Die Generalversammlung der Empirischen Kulturwissenschaft in Österreich (GVEKW) verurteilt die militärische Invasion der Ukraine durch die russische Regierung. Wir sind in Sorge um das Leben und Wohl der in der Ukraine lebenden Menschen. Als Wissenschaftler:innen verurteilen wir die nationalistische und imperialistische Interpretation der russischen und ukrainischen Geschichte durch die Regierung Russlands.
Wir vertreten ein Fach, das sich aus der Perspektive der betroffenen Menschen mit der Geschichte und postsozialistischen Lebenssituation in den Ländern des östlichen Europa empirisch forschend und ideologiekritisch auseinandersetzt.
Aus dieser Tradition heraus erklären wir uns solidarisch mit all denjenigen Menschen, die unter dieser Invasion leiden, insbesondere mit der ukrainischen Bevölkerung, die sich ihr widersetzt. Wir unterstützen unsere wissenschaftlichen Kolleg:innen und alle Menschen in Russland, die sich gegen die militärische Aggression ihrer Regierung wehren und sich dafür dem Risiko von Polizeigewalt und Inhaftierung aussetzen. Stigmatisierungen, Feindbildern und einem generellen Boykott russischer Kultur treten wir entschieden entgegen.
Die GVEKW ruft auf, den ukrainischen Kolleg:innen und Bürger:innen, die fliehen und fliehen werden, dauerhaft Hilfe zu gewähren. Gleichzeitig verwehren wir uns gegen die Versuche, Migrant:innen zu unterscheiden, und sprechen uns stattdessen für eine solidarische europäische Migrationspolitik aus, die für alle Menschen gilt, die vor verheerenden Kriegen, Kolonialismus und Ausbeutung, Umweltkatastrophen und unterdrückerischen Regimen auf unseren Kontinent geflohen sind und fliehen.
Stellungnahmen SIEF und EASA:
Auch die europäischen Fachverbände für die Fächer Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft/Kulturanthropologie und Sozialanthropologie, SIEF und EASA, haben Stellungnahmen veröffentlicht. Wir teilen die darin ausgedrückte Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, den auf der Flucht befindlichen und den in Russland protestierenden Menschen.